Grundlagenforschung in der Homöopathie (Baumgartner – 2014)

Grundlagenforschung
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Grundlagenforschung in der Homöopathie: Status und Ausblick

Dr. Stephan Baumgartner, Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin KIKOM, Universität Bern

Similimumprinzip und Potenzierung

Die Homöopathie basiert auf zwei Grundsätzen. Das eine ist das Similiumprinzip, das andere ist das Potenzierungsverfahren. Die Gültigkeit dieser zwei grundsätzlichen Annahmen wird oft angezweifelt, da es wissenschaftlichen vertretbaren Anwendungen in der Pharmakologie und Medizin nicht standhält.

Dieses mangelnde Grundverständnis führt zu Problemen in Bezug auf die Anerkennung der Homöopathie als Behandlungsmethode und deren Einbindung ins öffentliche Gesundheitswesen. Mehr noch: es hindert auch an der Weiterentwicklung der Homöopathie. Nichts zuletzt deshalb ist es von grösster Wichtigkeit, dass die eingangs erwähnten Grundprinzipien der Homöopathie besser erforscht und verstanden werden. Es gibt nur einige wenige Projekte in der Grundlagenforschung, die das Similiumprinzip untersuchen und versuchen zu erklären. Hierbei ist der Fokus sowohl auf der Anwendbarkeit des Similiumprinzipes als auch auf der Wirkungsweise der Homöopathie.

Im Vergleich dazu gibt es mehr Forschungsprojekte im Bereich der Potenzierung. Leider gibt es aber im Moment keine Labormodelle, welche reproduzierbare spezielle Effekte von hochpotenzierten Homöopathika untersuchen. Ebenfalls existieren zur Zeit auch keine Theorien, welche solche Effekte zufriedenstellend erklären könnten. Deshalb sind in der Forschung inskünftig zwei Schwerpunkte zu setzen: zum einen die Entwicklung eines einheitlichen Labormodells, welches nicht nur die Effekte von homöopathischen Mittel ermittelt sondern auch reproduzierbar ist. Zum anderen das Erkennen der Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln in Hochpotenzen.

Modelle zur Reproduzierbarkeit der Tests gesucht

Um dies zu erreichen, wäre es notwendig, verschiedene Modelle in verschiedenen Laboratorien zu untersuchen und daraus die nötigen Konditionen für eine erfolgreiche Reproduzierbarkeit der Daten zu erhalten. Entsprechende Parameter konnten lediglich bei drei Modellen aufgezeigt werden. Zu optimieren in solchen Modellen wäre allerdings noch, dass man klar festlegt, in welchem Organismus die Mittel getestet werden, in welchem Gesundheitszustand der Organismus sich zu befinden hat, die zu verabreichende Potenz und welches Resultat man nach der Mittelgabe erwartet. Es wird nötig sein, dass man Modelle entwickelt, die sich nicht nur auf empirische Effekte bei einzelnen Mittel beziehen sondern auch verschiedene Effekte bei unterschiedlichen potenzierten Mittel haben. Es ist wichtig, dass solche Modellsysteme einfach und kosteneffektiv sind und dass sie auch in verschiedenen Laboratorien durchgeführt werden können. Ebenfalls wichtig bei solchen Modellsystemen ist die Tatsache, dass verschiedene Parameter parallel angewendet werden können.

Ziel der Grundlagenforschung

Der Wirksamkeitsnachweis für homöopathische Hochpotenzen soll das endgültige Ziel in der homöopathischen Grundlagenforschung sein. Das beinhaltet die Erkenntnis, welche Interaktion zwischen dem homöopathischen Mittel und des Organismus stattfindet. Dafür ist es notwendig, dass man genaue physiochemische Untersuchungen bei der Herstellung der Mittel durchführt.

Solide experimentelle Daten in Hinblick auf die oben dargelegten Fragen werden dazu führen, dass eine präzise theoretische Grundstruktur entsteht, welche in ein tiefes Verständnis der Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln führt.

Literatur

Homeopathic basic research: state of research and quests for the future, Stephan Baumgartner, www.sciencedirect.com, Homeopathy (2014) 103, 62-80