Der HVS startete munter im Januar 2020 wie üblich mit der Budgetsitzung von Sekretariat und Co-Präsidium.
Aber gleich schon die nächste Januar-Sitzung war wieder der OdA AM, ihrer prekären Finanzsituation und dem im Dezember 2019 kollektiv zurückgetretenen Vorstand gewidmet.
Gleichzeitig begannen erste Meldungen bezüglich einer ansteckenden Infektionskrankheit in den Medien ihren Platz einzunehmen. Aber an der Vorstandssitzung im Februar hat uns das nur am Rande beschäftigt. »Medien brauchen halt Sensationen!«, war unser Tenor und was Zoom ist und wofür man es benutzt, interessierte noch niemanden von uns.
Wichtiger war, Lösungen für die anstehenden OdA AM-Probleme zu finden und die Buchhaltungszahlen sorgfältig zu studieren.
Im März begann es eng zu werden: »Besondere Lage!« verkündete der Bundesrat und so musste auch der HVS-Vorstand einsehen, dass an die geplante Jubliäums-Generalversammlung vorerst nicht zu denken ist. Hoffnungsvoll verschoben wir das Datum in den Frühsommer und lernten gleich darauf, dass es als nächste Eskalations-Stufe auch noch eine »ausserordentliche Lage« gibt und das bedeutet: Keine Hochzeitsfeiern, keine Geburtstagspartys, überhaupt gar nichts mehr und die Praxis schliessen!
Was? Unsere Praxen schliessen? Jetzt wo die Patientinnen uns dringend brauchen? Entschädigungszahlungen? Für wen? Wieviel? Wann? Die Telefone liefen überall heiss, Mails rasten hin und her und schliesslich waren unsere Praxen – wenigstens für dringliche Behandlungen – wieder offen und die Beantragung für Entschädigungen aufgegleist. Langsam legte sich die Aufregung etwas und der Lockdown wurde uns bewusst. Frühling und alles steht still!
An den Vorstandssitzungen flimmerten jetzt Videobilder unserer Praxen oder Home-Office Arbeitsplätze über den Bildschirm und der Standardsatz »höred ihr mich?« beim Einloggen, ersetzte das »hoi mitenand« beim Betreten des Sitzungsraums. Eigenartig war das alles und auch im Vorstand kam immer wieder die Frage auf: «Wie schlimm ist diese Krankheit wirklich? Und wie gut behandelbar homöopathisch?»
Dass wir die HVS-Generalversammlung tatsächlich am 11. Juni vor Ort durchführen und unser Vorstandsmitglied Jsabelle Tschanen persönlich verabschieden konnten, grenzte an ein kleines Wunder. Das neue Wort »COVID-Schutzkonzept« begegnete uns da zum ersten Mal und begleitete uns danach treu den Rest des Jahres, sowohl für die Seminare als auch unsere Praxen und schliesslich bei fast jedem Atemzug ausser Haus…
Eine Herausforderung waren auch die Seminare, z.B.: Möchte, kann, darf Annette Sneevliet in die Schweiz einreisen für das geplante Seminar? Das war Spannung bis zum letzten Moment, doch es klappte, Hurra!
Ebenso beschäftigte den Vorstand die Frage: »Wie lange hält man es am Bildschirm aus, wenn ein Seminar online statt vor Ort abgehalten wird?« Am Bildschirm zu sitzen ist definitiv nicht dasselbe wie ein Seminar vor Ort zu verfolgen. Drei bis maximal vier Stunden und grosszügig Pausen machen, war dazu das Vorstands-Fazit.
Schutzkonzeptanpassungen d.h. Verschärfungen im Oktober 2020. Anamnese mit einem verhüllten Patienten? Diesmal kommen wir noch einmal dran vorbei, solange wir den Mindestabstand einhalten, Gott sei Dank!
Sieben Vorstandssitzungen und eine Generalversammlung haben wir im HVS abgehalten, davon aber nur drei und die Generalversammlung vor Ort.
Dazu vier Mediensitzungen, aber nur eine vor Ort und nur an zwei Präsidentenkonferenzen und zwei Trägerschaftstreffen der OdA AM sahen wir uns persönlich, weitere zwei Sitzungen fanden online statt, ebenso wie sämtliche drei Delegiertenversammlungen.
Am Schluss des Jahres stellten wir erfreut fest, dass wir 2020 im HVS etliche Neumitglieder dazu gewonnen hatten und damit ging dieses eigenartige Jahr schliesslich zu Ende.
Beatrice Soldat