HVS-News 2022/2 – HVS-Seminare

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Ich schreibe diese Zeilen am 28. April 2022 bei mir zu Hause und blicke staunend auf meine Pfingstrosen im Garten, die zum ersten Mal, seit ich sie vor 10 Jahren gepflanzt habe, kurz vor der Blüte stehen. Das passt in diese Zeit, wo seit zwei Jahren vieles anders läuft als wir es gewohnt sind. Aber das Seminar mit Jan Scholten hat uns ein Stück Normalität zurückgebracht. Mit einem Jahr Verspätung konnte das Seminar in Thalwil durchgeführt werden. Wir mussten aber auch diesmal bangen, ob Jan reisen würde, weil die Restriktionen in Holland im Februar noch nicht aufgehoben worden waren.

Rückblick Seminare 2022

18.-20. März 2022, Jan Scholten «Homöopathische Pflanzenwelt mit System»
Ich war sehr gespannt auf dieses Seminar und hatte ehrlich gesagt kleine Bedenken, ob ich Jans Ausführungen würde folgen können. Vor ein paar Jahren hatte ich ein Seminar über sein Pflanzensystem besucht und leider vieles nicht verstanden. Damals hatte ich gerade erst die Homöopathie-Ausbildung begonnen und war mit Sicherheit noch nicht in der Lage, seine Arbeitsweise zu verstehen.
Diesmal aber konnte ich folgen und habe verstanden, wie er seine Fälle angeht. Da mir das Basiswissen über sein Pflanzensystem fehlt, bin ich aber noch nicht wirklich in der Lage, mit meinen eigenen Fällen so vorzugehen. Aber ich bin neugierig geworden und werde mir die Grundkenntnisse aneignen.
Jan hat uns zu jedem seiner vorgestellten Fälle kleine Videoausschnitte gezeigt, die entweder in Niederländisch oder ohne Ton waren. Bei jedem Patienten hat er uns gefragt, was wir beobachten können, ohne dass wir sprachlich etwas verstanden hätten. «Was macht dieser Mensch für einen Eindruck auf uns, was macht er beruflich, möchten wir ihn als Freund haben?» waren einige seiner Fragen. Es war sehr spannend zu erleben, wie viele Informationen wir nur durch Beobachtung, ohne Sprache, in wenigen Minuten schon aufnehmen konnten.
Anhand sehr vieler Patientenfälle hat uns Jan gezeigt, wie er bei der Arzneimittelsuche im Pflanzensystem vorgeht. Worüber spricht der Patient, bzw. welches Thema verursacht aktuell seine Beschwerden. Geht es um Beziehungen, Beruf, Geld, usw. Aufgrund der Aussagen und des Erlebens der Patientin wird der Arzneimittelcode zusammengesetzt. Klasse, Subklasse, Phase und Stadium werden ermittelt und führen zu einer präzisen Pflanzenverschreibung.
Ein sehr interessanter Ansatz, um auch gänzlich unbekannte Pflanzen mit Erfolg zu verschreiben, finde ich. Aber mit Sicherheit gilt hier mehr denn je: «Übung macht den Meister».

21.-22. Mai 2022, Resie Moonen «Homöopathie bei Infektions- und Atemwegserkrankungen»
Das Seminar mit Resie Moonen drohte auszufallen, weil Resie ein paar Wochen zuvor ihre Mutter verloren hatte und sich jetzt um ihren alten Vater kümmern wollte. Das hätte viele enttäuschte Gesichter bei den bereits angemeldeten Teilnehmenden gegeben. So kam uns die Idee, das Seminar stattdessen online durchzuführen, was auf jeden Fall die bessere Variante war als absagen. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass das Universum wohl wieder mal auf unserer Seite war. Am Tag, an dem Resie in die Schweiz gereist wäre, hatte Holland die höchste Unwetterwarnstufe und die Züge waren ausgefallen. Wer weiss, ob sie überhaupt hätte in die Schweiz reisen können.
Resie hat uns viele Fälle von Atemwegserkrankungen gezeigt, fast alle mit kurzen Videosequenzen, damit wir einen Eindruck der Patienten und ihren teilweise schweren Erkrankungen bekamen. Viele Arzneien, die sie verschrieben hat, kommen bestimmt viel zu selten zum Einsatz, wie zum Beispiel Bromium bei Kindern, denen wir oft Calcium carbonicum verschreiben. Oder Myosotis, das Vergissmeinnicht, ein grosses Lungenmittel bei alten Menschen, die sich vergessen fühlen. Ein anderes Blümchen aus unserer Gegend, das gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria), wird sehr erfolgreich bei alten Menschen mit Asthma eingesetzt.
In einem weiteren sehr spannenden Fall beschreibt die Patientin, wie ihre Lungenflügel aneinanderkleben, und macht eine entsprechende Handgeste. Sie hat sich auch ganz langsam, fast unbemerkt, breit gemacht in der Wohnung ihres Freundes. Sie bekommt Viscum album (Mistel), einen Halbschmarotzer, der sehr langsam wächst und deren klebrige Samen von den Vögeln weitergetragen werden.
Auch Covid und Long Covid waren Themen. Leider war die Zeit viel zu kurz, um noch mehr über Long Covid zu erzählen. Da dies aber grad ein sehr angesagtes Thema ist, überlegen wir, ob wir ein weiteres Online-Seminar zu Long Covid, möglichst noch im Jahr 2022, anbieten werden.

Vorschau Seminare 2022

25.06.2022/08.10.2022, Heinz Wittwer «Workshops zur Pflanzenverschreibung nach Scholten»
Das Pflanzensystem nach Scholten ist eine Herausforderung. Spätestens nach dem Seminar mit Jan Scholten wissen wir, dass Üben angesagt ist. Tauchen immer wieder Fragen auf und wäre eine Festigung des eigenen Wissens hilfreich? Am 25. Juni und 8. Oktober 2022 finden Workshops statt, in denen Heinz Wittwer anhand eigener Fälle die genaue Vorgehensweise der Methode erklärt. Fragen können jederzeit gestellt werden – Heinz Wittwer steht allen Teilnehmerinnen mit Rat und Tat zur Verfügung. Wer in der Praxis mit der Scholten-Methode arbeitet oder arbeiten möchte, der sollte die regelmäs-sigen Tage mit Heinz Wittwer unbedingt nutzen.

16.-18. September 2022, Annette Sneevliet «Evolution und Empfindung»
Annette Sneevliet findet ungebrochen grossen Anklang bei unseren Teilnehmenden. In ihrer lebendigen und begeisterungsfähigen Art führt sie uns ganz präzise zur verschriebenen Arznei. Nachdem sie uns im 2021 im Online-Seminar in das Reich der Tiere, insbesondere der Schlangen, entführt hat, sind wir sehr gespannt, in welche Reiche sie uns diesmal mitnehmen wird. Annette ist dafür bekannt, dass sie ihre Seminare so gestaltet, wie sie sich ergeben. Bei Fragen der Teilnehmenden zaubert sie Fälle aus ihrem riesigen Repertoire, die zusätzliche Informationen liefern. Es kann also gut sein, dass Fälle aus unterschiedlichen Reichen präsentiert werden. Ganz oft lässt uns Annette Sneevliet an ihren neusten Erkenntnissen teilhaben und präsentiert ganz neue Hinweise zu bereits bekannten Arzneien.
Die Grundvoraussetzung, um das richtige Similimum zu finden, ist eine gute Anamnese. Annette zeigt uns anhand von Videofällen, wie sie vorgeht, um die Patientin auf die Empfindungsebene zu begleiten. Unter anderem nutzt die Dozentin Handgesten und sogenannte kleine Wörter der Patienten als Wegweiser, um sie auf einer tie-feren Ebene zu verstehen.
Aller Anfang ist schwer. Auch wenn Neueinsteiger in dieser Methode nicht bei allen Erklärungen zu 100 Prozent werden folgen können, sind wir davon überzeugt, dass sie bei Interesse an der Empfindungsmethode und/oder dem Evolutionssystem in diesem Seminar am richtigen Ort sind und viel lernen können. Mit jedem Seminar vertieft sich das Verständnis und das Wissen. Das gilt für Therapeuten, die bereits mit der Empfindungsmethode Kontakt hatten oder mit ihr arbeiten, selbstverständlich ebenso.

11.-12. November 2022 Daniel Seydel und Cornelia Jud, «Spinnen- und Skorpionmittel in der Homöopathie»
Einige von Euch kennen Daniel Seydel vielleicht vom Seminar der Vogelmittel. Sein Wissen und seine sehr klare Art, Mittel zu beschreiben, ist beeindruckend. Cornelia Jud hat uns im letzten Jahr eine Einführung in die Empfindungsmethode und die Tabellen gegeben. Die Teilnehmenden waren sehr zufrieden mit ihren Ausführungen.
In diesem Seminar werden sie uns zusammen die Essenz von Spinnen- und Skorpionmitteln näherbringen. Erwachsene und Kinder mit einer sehr grossen Lebensenergie und oft hektischem Lebensrhythmus können in schwierigen Lebenslagen leicht aus dem Gleichgewicht geraten, und schwere Erkrankungen können die Folge sein. Daniel Seydel und
Cornelia Jud werden uns einige Mittel aus dieser spannenden Familie vorstellen, aber auch den Bezug zu verwandten und komplementären Mitteln aus anderen Reichen präsentieren.

Für die Seminargruppe
Jacqueline Soffner