Was für ein Jahr! Anfang Juli 2020 habe ich das Amt von Jsabelle Tschanen übernommen. Da hatten wir schon einen Lockdown hinter uns. Im Sommer war eine gewisse Entspannung der Lage zu verspüren, wenn auch die Einschränkungen unübersehbar waren. Ich ahnte schon damals, dass das eine oder andere Seminar nicht vor Ort, sondern online stattfinden würde.
Willkommen in der Online-Welt
Und wieder wurden im Herbst 2020 strengere Massnahmen wegen Covid19 beschlossen, diesmal aber mit erheblichem Nachteil für eine Durchführung des geplanten Seminars vor Ort.
Wir mussten also kurzfristig auf online umstellen und standen vor einer ganz neuen Herausforderung. Welche Technik, wer kümmert sich um was, wer hat Erfahrung mit Webinaren und kann uns unterstützen, wie und was kommuniziert man – diese und viele weitere Fragen standen im Raum.
Ich glaube, wir haben den Einstieg in die Online-Welt mehrheitlich gut gemeistert und haben auch Geschmack daran gefunden. Ganz sicher wird es im 2021 das eine oder andere Angebot online geben. Aber natürlich bleibt unser Hauptfokus auf den Live-Seminaren, sofern es irgendwie möglich ist.
Der grosse Nachteil der Online-Variante ist der fehlende Austausch untereinander. Wobei man sagen muss, dass es auch dafür online Möglichkeiten gäbe, die man durchaus bei Gelegenheit testen könnte. Im Zoom können Nebenräume angelegt werden, in denen man sich zum Beispiel in der Pause treffen kann, um etwas zu besprechen oder sich einfach auszutauschen. Diese neue Form der Kommunikation über Video ist noch in den Kinderschuhen. Da werden meiner Meinung nach immer mehr neue Optionen integriert werden. Lassen wir uns überraschen, wie das Klassenzimmer der Zukunft aussehen wird!
An unserer letzten Sitzung haben wir besprochen, welche Themen wir in welcher Form online anbieten können. Ihr findet weiter unten ein erstes Online-Seminar für 2021.
Rückblick Seminare 2020
Kurz vor dem Lockdown fand das erste Seminar von Mike Keszler fast wie üblich statt, bis auf die Anweisungen, mehr Abstand zu wahren und die Hände zu waschen. Der Anlass mit Martin Jakob zur Scholten’s Pflanzentheorie musste dann leider mangels genügend Anmeldungen abgesagt werden. Er hätte aber vermutlich sowieso nicht stattfinden können, da er ganz zu Beginn der Lockdown-Zeit geplant war. Nach dem Sommer war die Durchführung von Seminaren vor Ort wieder möglich, wenn auch mit Restriktionen bezüglich der Anzahl Teilnehmerinnen. Die Situation in Europa war aber sehr unstabil, so mussten wir bis zur letzten Minute bangen, ob das Seminar mit Annette Sneevliet wirklich stattfinden würde. Wir hatten viel Glück und konnten es mit ein paar zeitlichen Anpassungen gerade noch durchführen, bevor Holland wieder eine Quarantäne anordnete. Je näher der Winter kam, desto strenger wurden die Massnahmen. Und einige Tage vor den letzten Kursen wurde klar, dass die einzige Option die Online-Variante war.
14. – 15. November 2020, Felix Morgenthaler „Drogenähnliche Mittel»
Felix Morgenthaler war der erste Dozent, der ein HVS-Seminar online durchführen durfte. Er erzählte uns, dass er im ersten Lockdown nicht sehr begeistert gewesen war, als die allerersten Kursangebote auf online gewechselt hatten. Inzwischen hat er aber die Vorteile der Online-Durchführung schätzen gelernt und ist ziemlich begeistert von den neuen Möglichkeiten.
Das ursprüngliche Seminar über drogenähnliche Mittel und Euphorbiaceae war für zwei ganze Tage vor Ort geplant. Aus ersten Erfahrungen durch eigene Teilnahme an Online-Seminaren war uns klar, dass ganze Tage online am PC für alle ermüdend sind. Sowohl für den Seminarleiter wie auch für die Teilnehmer ist eine Präsenzzeit von 9.00 bis 17.00 am PC anstrengend. Wir haben uns also entschieden den ersten Kurstag auf zwei Vormittage zu verteilen. Zweimal 1.5 Std. am Vormittag mit einer halbstündigen Pause ist eine sehr angenehme und effektive Unterrichtszeit. Ausserdem bleibt gerade am Wochenende noch etwas Freizeit übrig.
Felix Morgenthaler zeichnet ein aus-sergewöhnlich grosses Wissen über verschiedene Homöopathie-Methoden aus. Er zeigte uns in diesem Seminar, dass sich die verschiedenen Arbeitsweisen, die in den letzten 20 bis 30 Jahren die Homöopathiewelt erobert haben, nicht ausschliessen, sondern gegenseitig ergänzen. Anhand gut dokumentierter Videofälle zeigte der Referent gut nachvollziehbar, wie die unterschiedlichen Ansätze für die Fallanalyse verwendet werden können. So ergänzen sich klassische Arbeitsweise mit den Ansätzen von Massimo Mangialavori und der Pflanzenanordnung von Michal Yakir.
Bei den drogenähnlichen Mitteln erklärte uns Felix Morgenthaler unter anderem, wie die Heilmittel aus ganz unterschiedlichen botanischen Familien zu einer Gruppe zusammengefasst werden können. Dabei stelle er uns auch kleine, wenig bekannte drogenähnliche Mittel vor. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen waren sehr positiv, und viele könnten sich noch weitere Seminarstunden zu diesem oder ähnlichen Pflanzenthemen vorstellen.
Wir haben uns deshalb entschieden, auch den zweiten Teil des Seminars von Felix Morgenthaler online durchzuführen. Es ist ein eigenständiges Seminar, die Teilnahme am ersten Teil über drogenähnliche Mittel ist keine Bedingung. Das Seminar «Euphorbiaceae & more, ausgedehnte Spaziergänge durchs Pflanzenreich» findet am 27./28. März 2021 jeweils von 9.00 bis 12.30 Uhr online statt.
Für alle die sich mit der Pflanzentabelle von Michal Yakir nicht auskennen oder eine Auffrischung benötigen, bieten wir am Freitag 26. März 2021 von 18.00 bis 19.30 eine online Einführung an. Weitere Informationen folgen.
Vorschau Seminare 2021
Momentan sind keine Live-Seminare möglich. Wir müssen weiterhin flexibel bleiben und uns nach den Massnahmen des Bundes und der im Ausland geltenden Restriktionen richten. Wir sind in unserer Gruppe mehrheitlich optimistisch, dass einige Seminare dieses Jahr vor Ort werden stattfinden können.
Das Seminar von Dr. Jan Scholten vom 19.-21. März 2021 mussten wir aber leider auf nächstes Jahr verschieben. Es findet neu vom 18.-20. März 2022 statt.
Heinz Wittwer: Workshops mit Heinz Wittwer zur Scholten-Methode
Das Pflanzensystem nach Scholten ist eine Herausforderung. Um sich sattelfest darin zu bewegen, braucht es Übung. Tauchen immer wieder Fragen auf und wäre eine Festigung des eigenen Wissens hilfreich? Am 3. Juli und 30. Oktober 2021 finden Workshops statt, in denen Heinz Wittwer anhand eigener Fälle die genaue Vorgehensweise der Methode erklärt. Fragen können jederzeit gestellt werden – Heinz Wittwer steht allen Teilnehmerinnen mit Rat und Tat zur Verfügung. Wer in der Praxis mit der Scholten-Methode arbeitet oder arbeiten möchte, der sollte die regelmässigen Tage mit Heinz Wittwer unbedingt nutzen
Mike Keszler: 26./27. Februar und 17./18. September 2021
Mike Keszler zeigt die praktische Anwendung der systematischen Homöopathie nach Sankaran, Gandhi, Yakir und den alten Meistern und kombiniert ebenfalls Empfindungsmethode, Evolutionssystem und die klassische Herangehensweise wie Repertorisieren und Materia .Medica.
Das Besondere an diesem Seminar ist, dass mit Live-Anamnesen und – Follow-up‘s gearbeitet wird. Mike Keszler arbeitet zusammen mit den Teilnehmerinnen den Prozess der Anamnese bis zur Mittelfindung aus. Die Follow-up‘s mit den Klientinnen dienen der Überprüfung der Fallausarbeitung und geben vertieften Einblick in Mittelverordnungen und Auswertungen. Begleitende Videofälle vertiefen das Mittelverständnis zu der gemachten Verschreibung und dienen auch zur Differentialdiagnose.
Die Live-Seminare sind sowohl für erfahrene Homöopathinnen als auch für Einsteigerinnen mit einem Grundwissen dieser Methode geeignet.
Aufgrund der aktuellen Lage müssen wir das Seminar vom 26./27. Februar 2021 leider absagen. Das Seminar findet neu am 9./10. Juli 2021 vor Ort statt. Weitere Informationen folgen. Das Datum vom 17./18. September 2021 bleibt bestehen.
Jan Scholten: Wir verschieben das Seminar aus aktuellem Anlass auf den 18.-20. März 2022
In diesem Seminar wird Jan Scholten mehrheitlich über das Pflanzenreich, das Pflanzensystem und deren Klassifikation berichten und uns Ergänzungen aus diesem Bereich vorstellen. „Eine gute Fallaufnahme ist für die folgende Analyse essenziell“ sagt Jan Scholten. Anhand von Videofällen wird uns der Dozent aufzeigen, wie für die Analyse wichtige Informationen gesehen und genutzt werden können. Besondere Aufmerksamkeit erhalten im Seminar die Gruppen der Fungi, Caryophyllidae, Lamiidae, Piperales und Malpighiales.
Ulrich Koch: vom 4. – 5. Juni 2021
Ulrich Koch hat die Homöopathie in Deutschland in die psychiatrische Klinik getragen und gilt als Koryphäe in seiner Arbeit mit Menschen mit psychischen Störungen. Er arbeitet als Arzt in psychiatrischen Kliniken, engagiert sich für entsprechende homöopathische Weiterbildung und leitete eine homöopathische Fachambulanz für Menschen mit psychischen Störungen. Ulrich Koch wird uns anhand von Fallbeispielen die Möglichkeiten und Grenzen einer homöopathischen Behandlung schwerer psychiatrischer Störungsbilder aufzeigen.
Annette Sneevliet: vom 5. – 7. November 2021
Annette Sneevliet findet ungebrochen grossen Anklang bei unseren Teilnehmern. In ihrer lebendigen und begeisterungsfähigen Art führt sie uns ganz präzise zur verschriebenen Arznei. Die Anamnesetechnik von Annette Sneevliet ist beeindruckend und lehrreich und berührt Patientinnen wie Therapeutinnen tief. Die Grundvoraussetzung, um das richtige Similimum zu finden, ist eine gute Anamnese. Unter anderem nutzt die Dozentin Handgesten der Patientinnen als Wegweiser, um sie auf einer tieferen Ebene zu verstehen.
Annette ist dafür bekannt, dass sie ihre Seminare so gestaltet, wie sie sich ergeben. Bei Fragen der Teilnehmenden zaubert sie Fälle aus ihrem riesigen Repertoire, die zusätzliche Informationen liefern. Es kann also gut sein, dass Fälle aus unterschiedlichen Reichen präsentiert werden. Ganz oft lässt uns Annette Sneevliet an ihren neusten Erkenntnissen teilhaben und präsentiert ganz neue Hinweise zu bereits bekannten Arzneien.
Aller Anfang ist schwer. Auch wenn Neueinsteigende in dieser Methode nicht bei allen Erklärungen zu 100 Prozent werden folgen können, sind wir davon überzeugt, dass sie bei Interesse an der Empfindungsmethode und/oder dem Evolutionssystem in diesem Seminar am richtigen Ort sind und viel lernen können. Mit jedem Seminar vertieft sich das Verständnis und das Wissen. Das gilt für Therapeutinnen, die bereits mit der Empfindungsmethode Kontakt hatten oder mit ihr arbeiten, selbstverständlich ebenso.
Alle Seminardaten sind auf unserer Webseite www.hvs.ch unter Aus-/Fortbildung ersichtlich.
Wir begrüssen es sehr, wenn Ihr baldmöglichst Euren Platz reserviert. So haben wir die Möglichkeit, zu reagieren, wenn sich abzeichnet, dass der Raum zu klein ist.
Weitere attraktive Seminare – vergünstigt für HVS-Mitglieder
Herzliches Dankeschön all unseren langjährigen Partnern und Partnerinnen, die tolle Seminare organisieren und unseren Mitgliedern Rabatte auf ihre Veranstaltungen gewähren.
Die Auflistung aller Kolleginnen und Kollegen mit Links zu den Seminarinhalten ist auf unserer Webseite unter https://hvs.ch/aus-fortbildung/veranstaltungen aufgeführt.
Wir starten voller Elan ins 2021 und sind sehr gespannt, wohin der Weg uns führen wird. Wie immer sind eure Wünsche und Kritiken sehr willkommen.
Wir wünschen allen Mitgliedern Zuversicht und Durchhaltevermögen und freuen uns auf ein hoffentlich baldiges, herzliches Wiedersehen an einem der Seminare.
Für die Seminargruppe,
Jacqueline Soffner