HVS-News 2023/1 – HVS Seminare

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Wie schnell sich doch alles verändert. Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir bald lieber zu Hause vor dem PC sitzen und einer Schulung online folgen, als uns vor Ort zu begeben.
Gerade vor zwei Tagen habe ich im Newsletter von Peter Schertenleib gelesen, dass bei seiner Umfrage 50% der Teilnehmer angegeben haben, weiterhin Inte-resse an live Seminaren zu haben – effektiv gesellen sich aber gerade noch 30% Teilnehmer zu den Anlässen.
Ich kann das verstehen. Keine Anfahrt, weniger Kosten, Zeitersparnis und die Bequemlichkeit der eigenen vier Wände sprechen definitiv für das online-Angebot. Und das ist inzwischen so gross, dass wir die Qual der Wahl haben und uns vor lauter Angeboten kaum retten können.

Wir von der HVS-Weiterbildungsgruppe sind der Meinung, dass es beides braucht. Deshalb halten wir weiterhin an den Seminaren in Thalwil fest. Wir konnten 2022 drei von vier Seminaren live abhalten. Die Lern-atmosphäre, die Lebendigkeit, der Austausch unter den Teilnehmenden ist einfach nicht zu ersetzen. So oft sitze ich allein vor meinem PC und merke, wie wenig Gelegenheiten unsere Berufsgruppe hat, sich zu treffen. Diese Treffen in Thalwil sind doch eine wunderbare Gelegenheit, bekannte Gesichter zu sehen und Erfahrungen auszutauschen. Ich möchte das nicht missen und vertraue darauf, dass es einigen von Euch auch so geht.

Wir vier Frauen von der Weiterbildungsgruppe blicken jedenfalls auf ein spannendes und lehrreiches 2022 zurück.

Rückblick Seminare 2022

18.-20. März 2022, Jan Scholten «Homöopathische Pflanzenwelt mit System»
Jan Scholten live zu erleben ist wahrlich ein Geschenk. Er ist ein herzensguter Mensch, der sein immenses Know-how nur zu gerne mit anderen teilt.
Wir haben gelernt, Patienten ohne Ton zu beobachten und einen ersten Eindruck über den vor uns sitzenden Menschen zu gewinnen, bevor er überhaupt spricht.
Anhand sehr vieler Patientenfälle hat uns Jan gezeigt, wie er bei der Arzneimittelsuche im Pflanzensystem vorgeht. Worüber spricht die Patientin, bzw. welches Thema verursacht aktuell ihre Beschwerden. Geht es um Beziehungen, Beruf, Geld, usw.? Aufgrund der Aussagen und des Erlebens der Patientin wird der Arzneimittelcode zusammengesetzt. Klasse, Subklasse, Phase und Stadium werden ermittelt und führen zu einer präzisen Pflanzenverschreibung, auch und vor allem von gänzlich unbekannten Pflanzen.
Mit zunehmendem Alter möchte Jan verständlicherweise in Bezug auf Reisen kürzertreten. Es ist also sehr ungewiss, ob wir ihn nochmals für ein Seminar gewinnen können.

21.-22. Mai 2022, Resie Moonen «Homöopathie bei Infektions- und Atemwegserkrankungen»
Das Seminar mit Resie Moonen musste unerwarteterweise online durchgeführt werden.
Resie hat uns viele Fälle von Atemwegserkrankungen gezeigt, fast alle mit kurzen Videosequenzen, damit wir einen Eindruck der Patienten und ihrer teilweise schweren Erkrankungen bekamen.
Auch Covid und Long Covid waren Themen. Leider war die Zeit viel zu kurz, um noch mehr über Long Covid zu erzählen. Da dies aber gerade ein sehr angesagtes Thema ist und Resie Moonen bei den Teilnehmenden immer gut ankommt, werden wir ein weiteres online Seminar zu Long Covid anbieten.

16.-18. September 2022, Annette Sneevliet «Evolution und Empfindung»
Die Vor-Ort-Durchführung des Seminars mit Annette Sneevliet stand bis zum letzten Moment auf der Kippe. Aber mit viel Glück und Organisation konnte Annette doch noch anreisen. Noch mehr als in anderen Jahren waren sich alle Teilnehmerinnen einig, wie lehrreich der Unterricht war. Annette analysierte zum ersten Mal jeden Fall, Satz um Satz, und erklärte uns, wie und was sie während der Anamnese denkt. Was für ein Geschenk! Bei jedem Satz erwähnte sie, auf welche Periode/Subklasse und welches Alter die Aussage hinwies und wo und wann man an das Reich denken kann. Sie hat uns unglaublich spannende Fälle von Primaten, Fischen und einen verblüffenden Ambra-Fall gezeigt.
Die Seminare von Annette Sneevliet finden in anderen Ländern auch statt, aber online. Meistens ist das Thema der Seminare im laufenden Jahr das gleiche. Der grosse Unterschied ist, dass Annette ihre Videofälle online nicht zeigt. Es lohnt sich also unbedingt, dieses Seminar vor Ort zu besuchen. Vom 22.-24.9.23 ist es wieder so weit! Die Plätze sind beschränkt, also nicht zu lange warten mit der Anmeldung!

11.-12. November 2022 Daniel Seydel und Cornelia Jud, «Spinnen- und Skorpionmittel in der Homöopathie»
Das Seminar mit Daniel Seydel und Cornelia Jud war wie erwartet gespickt mit spannenden Informationen. Die beiden wechselten sich ab mit dem Vortragen und hätten wohl noch einen weiteren Tag über die Spinnenmittel reden können. Daniel zeigte anhand von Musikstücken und Videos von bekannten Persönlichkeiten eindrücklich die Energie von Spinnen- und Skorpionmitteln.
Cornelia präsentierte interessante Fälle aus ihrer Praxis und erklärte uns, wie sich die Spinnen im Evolutionsmodell positionieren und mit Gesten und Aussagen zu erkennen sind.
Das ausgeteilte Skript ist einfach Gold wert! Daniel hat die Spinnen in drei «Gruppen» eingeteilt, damit wir sie besser erkennen können. Nicht nur die für alle geltenden Merkmale sind ausführlich beschrieben, sondern auch die Eigenheiten jeder einzelnen Spinne. Eine wunderbare Hilfe für den Praxisalltag.

Vorschau Seminare 2023

03.-04. März 2023, Dr. Franz Swoboda, «Angststörungen und Depressionen» Menschen in schwierigen Lebenssituationen homöopathisch unterstützen
Der Anfang unserer neuen Seminarreihe 2023 macht Dr. Franz Swoboda. Er zählt zu den gefragten Referenten an den Münchner Homöopathie-Tagen. Ausserdem ist er Chefredaktor der Documenta Homoeopathica und Autor im Spektrum der Homöopathie. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn für ein Seminar in der Schweiz gewinnen konnten.
Dr. Franz Swoboda promovierte 1980 an der Universität Wien in Medizin. Das erlernte Wissen war für ihn nicht ausreichend, um seinen Patienten wirkliche Hilfe zukommen zu lassen. Durch Alexander Koller, einen Kollegen, lernte er erste homöopathische Arzneimittelbilder kennen und erfolgreich anwenden. Zu seinen ersten Lehrern zählen Mathias Dorcsi und Hamish W. Boyd (Glasgow). Swobodas Arbeit ist durch die Einflüsse von Rajan Sankaran und Jan Scholten geprägt.
In diesem Seminar wird uns Franz Swoboda Fallbeispiele von Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit Krankheitsbildern wie Angststörung, Depression etc. vorstellen. Auch wenn er keinen psychiatrischen Hintergrund hat, ist dies ein grosses Wirkungsfeld seiner langjährigen homöopathischen Praxistätigkeit. Franz Swoboda stellt bekannte und weniger bekannte Arzneimittel aus verschiedenen Reichen vor. Ergänzend werden die Erkenntnisse über die zugehörige Arzneigruppe oder Pflanzenfamilie erläutert.
Franz Swoboda nennt seine Arbeitsweise eine »Wiener Melange«. Darunter versteht er die Vermischung von verschiedensten homöopathischen Einflüssen, sowohl der alten Meister wie auch von Erkenntnissen der Gegenwart. Je nach Patientengeschichte bezieht er diese unterschiedlich stark in die Fallanalyse mit ein, um ein passendes Arzneimittel zu finden.

22.-24. September 2023, Annette Sneevliet «Evolution und Empfindung»
Annette Sneevliet findet ungebrochen grossen Anklang bei unseren Teilnehmenden. In ihrer lebendigen und begeisterungsfähigen Art führt sie uns ganz präzise zur verschriebenen Arznei. Nachdem sie uns 2021 die Schlangen nähergebracht und 2022 zu den Primaten und Fischen entführt hat, sind wir sehr gespannt, in welche Reiche sie uns nächstes Mal mitnehmen wird. Annette ist dafür bekannt, dass sie ihre Seminare so gestaltet, wie sie sich ergeben. Bei Fragen der Teilnehmenden zaubert sie Fälle aus ihrem riesigen Repertoire, die zusätzliche Informationen liefern. Es kann also gut sein, dass Fälle aus unterschiedlichen Reichen präsentiert werden. Zudem lässt uns Annette Sneevliet an ihren neusten Erkenntnissen teilhaben und präsentiert ganz neue Hinweise zu bereits bekannten Arzneien.
Die Grundvoraussetzung, um das richtige Similimum zu finden, ist eine gute Anamnese. Annette zeigt uns anhand von Videofällen präzise, was sie wann denkt und wie sie vorgeht, um die Patientin auf die Empfindungsebene zu begleiten. Unter anderem nutzt die Dozentin Handgesten und sogenannte kleine Wörter der Patienten als Wegweiser, um sie auf einer tieferen Ebene zu verstehen.
Aller Anfang ist schwer. Auch wenn Neueinsteigende in dieser Methode nicht allen Erklärungen zu 100 Prozent werden folgen können, sind wir davon überzeugt, dass sie bei Interesse an der Empfindungsmethode und/oder dem Evolutionssystem in diesem Seminar am richtigen Ort sind und viel lernen können. Mit jedem Seminar vertieft sich das Verständnis und das Wissen. Das gilt für Therapeuten, die bereits mit der Empfindungsmethode Kontakt hatten oder mit ihr arbeiten, selbstverständlich ebenso.

11.-12. November 2023, Dr. Heinz Wittwer «Rosinen aus 25 Jahren Praxis»
Heinz Wittwer dürfte allen Schweizer Homöopathinnen und Homöopathen bekannt sein. Er hat sich mit seiner Erfahrung in der Anwendung der Scholten-Methode und mit seinen Büchern über Milch-/Muttermittel und Lanthaniden einen Namen gemacht.
Nutzt die Gelegenheit, vom sehr umfangreichen Wissen Heinz Wittwers zu profitieren.
Das Seminar soll einen Über- und Rückblick geben über die tägliche Arbeit in einer modernen homöopathischen Praxis unter Verwendung verschiedener Verschreibungsmethoden. Die Betonung wird auf der Vielfalt der heute verfügbaren Techniken liegen, welche – sinnvoll kombiniert – oft zu sehr befriedigenden Resultaten führen. Als hauptsächliche Methoden zur Mittelfindung werden klassische Arzneimittelkenntnisse, Repertorisation, die Scholten-Methode und Kenntnisse der Miasmen nach Sankaran verwendet.
Ein weiterer Schwerpunkt wird das Humanreich darstellen, in dem wohl das grösste, noch ungenutzte Potential schlummert. Dies betrifft hauptsächlich die Arzneigruppen «Muttermittel» und «Darmnosoden». Aber auch die klassischen Nosoden werden oft übersehen, da sie in den Repertorien untervertreten sind.
Anhand von Langzeitfällen soll gezeigt werden, wie eine moderne homöopathische Begleitung von Patientinnen heute aussehen kann, wenn man etwas mehr als nur eine Oktave der Klaviatur beherrscht.
Das Seminar wendet sich an alle praktizierenden Homöopathen unabhängig von ihrer Praxiserfahrung. Die verwendeten Methoden (Scholten, Sankaran) werden kurz erklärt und sind in ihren Grundzügen einfach zu erfassen.

 

Es zeigt sich immer mehr, dass sich unsere Welt in Richtung vollkommene Digitalisierung entwickelt. Das entspricht wohl dem Zeitgeist. Nur bestehen wir Menschen weiterhin aus Haut, Fleisch und Knochen. Wir brauchen den Austausch, die menschliche Wärme, das Zusammensein. Lasst uns diese kleine «Seminar-Insel» bewahren und pflegen. Ohne Euch wird sie von den Fluten mitgerissen werden.

Wir danken Euch allen für die Treue und das Wohlwollen und freuen uns auf ein hoffentlich baldiges, herzliches Wiedersehen an einem der Seminare.

Für die Seminargruppe
Jacqueline Soffner