Ein Forschungsprojekt der Dr. B. K. Bose Stiftung in Zug.
Vor gut drei Jahren startete die Dr. B. K. Bose Stiftung in Zug ein Forschungsprojekt mit dem Namen “Homöopathie bei Spätfolgen von Covid-19” (https://www.shi.ch/bose-stiftung). Daraus entstand ein Folgeprojekt, das sich mit den Covid-Impf-Folgen beschäftigt, da unsere Praxen immer häufiger mit solchen Fällen konfrontiert wurden und die Vielfalt an bekannten Covid-Impf-Folgen immer grösser wurde[1]. Es wird mit Befragungen und Fallberichten von Homöopathen und Homöopathinnen gearbeitet, die mit der SHI Homöopathie Schule in Zug in Kontakt stehen und nach der Jus-Methode bzw. der Methode nach Kent arbeiten. Die Ergebnisse wurden inzwischen an verschiedenen Tagungen im In- und Ausland vorgestellt – im Rahmen von Postern und Vorträgen. Es wäre schön, wenn dieser Bericht weitere klassische Homöopathen motivieren könnte, mir klassisch homöopathisch behandelte Fälle von Covid-Impf-Folgen zu schicken (andrea.mayer@omeopata.ch). Die Fälle werden selbstverständlich anonymisiert. Je grösser die Vielfalt an Fällen, desto aussagekräftig werden die Schlussfolgerungen sein.
Ein Teil der bisher verfassten Fallberichte wurde in der Homöopathie-Zeitschrift “Similia” veröffentlicht, einige Publikationen erschienen in den Zeitschriften “Il Medico Omeopata” in Italien, “Homöopathie” in Deutschland, “Homeopathy” in England und in der AHZ. Neu kam nun eine Einladung hinzu, einen Artikel über die homöopathische Behandlung von Covid-Impf-Folgen in einer Spanischsprachigen Zeitschrift zu schreiben. An der diesjährigen Tagung der Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) in Sevilla durfte ich einen halbstündigen Vortrag zur homöopathischen Behandlung von Covid-Impf-Folgen halten, der auf grosses Interesse stiess. Die Auswertung der ersten 40 Fallbeispiele ergab, dass Patienten mit Covid-Impf-Folgen in 85% der Fälle mit Hilfe der homöopathischen Behandlung geheilt werden konnten, während es in 15% der Fälle “lediglich” zu einer deutlichen Besserung der Symptome kam. Zu diesem Ergebnis kamen wir bereits nach Abschluss einer Befragung im Mai 2022, an der 47 Homöopathen teilnahmen (Rücklauf leider nur ein Drittel), und die 84 Fälle von Covid-Impf-Folgen umfasste. Die Hälfte davon betrafen “Covid-artige” Symptome nach Covid-Impfung, behandelt mit folgenden homöopathischen Mitteln: Ars, Bell, Bry, Calc, Canth, Carb-v, Caust, Gels, Ign, Kali-c, Lyc, Nux-v, Ph-ac, Phos, Psor, Rhus-t, Sil, Stram, Sulf und Thuj. Auf die Frage “In wie vielen Fällen wurden die chronischen Symptome der Patienten nach der Covid-Impfung wieder neu ausgelöst?”, kamen die meisten Rückmeldungen: in 74 von 84 Fällen. Hier war die Bandbreite an eingesetzten Mitteln besonders gross: Arg-n, Ars, Calc, Con, Graph, Ign, Lyc, Med, Nux-v, Phos, Psor, Puls, Rhus-t, Sep, Sil, Sulf und Thuj. Einige Fälle betrafen die Behandlung von Menstruationsbeschwerden nach Covid-Impfung, mit den Mitteln Graphites, Sepia und Silicea (konstitutionell gewählt) und von Blasen- bzw. Nierenproblemen nach Covid-Impfung, mit den Mitteln: Canth, Lyc, Med, Psor, Sep, Staph und Thuja. In mehreren Fällen war eine Abfolge von Mitteln nötig. Besonders häufig wurde von Beschwerden im Bewegungsapparat berichtet (18 von 84 Fällen), wobei auch hier eine grosse Bandbreite an homöopathischen Mitteln eingesetzt wurde – je nach den individuellen Symptomen: Calc, Graph, Kali-c, Lyc, Med, Psor, Puls, Sil und Thuj. Von den an der Befragung teilnehmenden Homöopathinnen und Homöopathen wurden 15 Fälle von neurologischen Beschwerden behandelt, dies mit den Mitteln Phos, Ars, Calc, Carc, Iod, Med, Phos, Psor, Rhus-t, Sep, Sil, Thuja und Sarcolacticum acidum. Es wurde nur von einem Fall von homöopathischer Begleitung bei Iktus (Schlaganfall) berichtet, welcher erfolgreich mit Lycopodium Q-Potenzen begleitet wurde. In über 10% der Fälle, die in die Befragung einflossen, wurden psychische Beschwerden nach Covid-Impfung behandelt, mit folgenden Mitteln (auch hier meist konstitutionell gewählt): Ars, Ign, Lyc, Nux-v, Ph-ac, Phos, Sep, Sil, Sulf und Thuja. Die bösartigen Tumoren eines 82-jährigen Patienten an beiden Nieren, sowie am Lungenhilus, die kurz nach der zweiten Covid-Impfung entstanden waren, gingen durch den Einsatz von Lycopodium Q-Potenzen (konstitutionell gewählt, parallel zu Immuntherapie) deutlich zurück. Die weiteren Kontrollen des Heilungsverlaufs dieses Patienten zeigten übrigens eine kontinuierliche Reduktion der Tumorgrösse, und nun – fast drei Jahre nach der Diagnose – sind nur noch kleine Tumorreste vorhanden. Dieser Bericht soll auch Hoffnung machen, dass wir den Menschen, die von den Folgen der Covid-Impfung betroffen sind, mit einer klassisch homöopathischen Behandlung gut helfen können!
Im Similia-Heft sind, wie zuvor bereits erwähnt, in den letzten Jahren einige Fallberichte von Covid-Impf-Folgen im Rahmen des Projektes veröffentlicht worden. Viele dieser Fälle – und auch die erwähnte Auswertung der 40 Fallbeispiele – bestätigen Regeln, die für uns immer schon besonders wichtig waren:
- Das Mittel sollte individuell gewählt werden, basierend auf den wichtigsten Symptomen und Charakteristika der Patienten[2].
- Die Heilreaktionen der Patienten, wie z.B. Absonderungen oder Fieber, sollten zugelassen und nicht unterdrückt werden.
- Eine Verbesserung des Gemütszustands und/oder des Energieniveaus der Patienten sind meist erste Anzeichen für eine Besserung der physischen Symptome.
Bei der Auswahl eines homöopathischen Mittels für die Behandlung von Covid-Impf-Folgen sollten unbedingt auch Mittel berücksichtigt werden, die nicht in der Rubrik “Folge von Impfung” enthalten sind. Dies zeigte sich auch in den Fällen, die wir in der Zeitschrift “Homöopathie” in Deutschland veröffentlicht haben[3]. Zwei der sechs dort vorgestellten Fälle wurden mit klassischen “Impf-Schaden-Mitteln” behandelt (Thuja und Silicea), die vierwertig in der Synthesis-Rubrik “Allgemeines – Impfung; Beschwerden nach” vorkommen. In zwei weiteren Fällen wurden jedoch Mittel eingesetzt, die gar nicht in der Rubrik enthalten sind (Bryonia und Natrium muriaticum) und die dennoch zur Heilung führten. In einem meiner eigenen Fälle von Covid-Impf-Folgen zeigte Rhus toxicodendron, welches aufgrund der akuten Symptome gewählt wurde, eine konstitutionelle Wirkung, d.h. es heilten nicht nur die Impf-Folgen, sondern auch alle bekannten “Schwachstellen” im Bewegungsapparat des jungen Mannes[4]. Dies wurde in mehreren anderen Fällen des Projektes beobachtet. Eine der wichtigsten Leitsprüche meines Lehrers Dr. Mohinder Singh Jus war für mich: “Wenn das Mittel stimmt, hört der Körper zu”, d.h. wenn das Mittel auf der Gemütsebene und aufgrund der Allgemeinsymptome korrekt gewählt wurde, dann ist es in der Lage, die meisten körperlichen Symptome eines Patienten zu heilen. Dies zeigte sich in zwei Fällen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn), die wir dieses Jahr im Similia veröffentlicht haben, besonders deutlich[5]. Nosoden wurden bei den Covid-Impf-Fällen überdurchschnittlich oft eingesetzt.
Inzwischen wurden fast 70 Fallbeispiele von Covid-Impf-Folgen gesammelt. Momentan können wir über die Gesamtauswertung noch keine Informationen abgeben, da wir die Ergebnisse zuerst in einem Journal herausgeben und an Tagungen präsentieren möchten. Es wäre toll, wenn durch einige Zusendungen von Euch/Ihnen noch ein paar Fälle dazu kämen.
Andrea Corinna Mayer, Praxis für klassische Homöopathie / Studio di Omeopatia Classica, Arbedo.
andrea.mayer@omeopata.ch; 079 823 94 07
Unterstützt von der Dr. B. K. Bose Stiftung, Zug.
[1] Mayer, A. C., 2022. Covid-Impf-Nebenwirkungen sind häufiger und schwerer als erwartet. Und die gute Nachricht: unsere Lebenskraft ist oft stärker. Similia 123, S. 29-38.
[2] Mayer, A. C. 2023. Alcuni casi di eventi avversi dopo la “vaccinazione covid” trattati con l’Omeopatia Classica. Il Medico Omeopata 82, S. 35-43.
[3] Mayer, A. C. und Hoffmann, U. R., 2024. Negative Auswirkungen der Covid-19-Impfung klassisch homöopathisch behandelt. Homöopathie Zeitschrift HZ 1, S. 74-79.
[4] Mayer, A. C., 2022. Drei Covid-Impfschadenfälle aus meiner Praxis. Similia 122, S. 15-19.
[5] Mayer, A. C. und Spooren Bunzel, G., 2024. Wenn das Mittel stimmt, hört der Körper zu: Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ausgelöst durch Covid-Impfung. Similia 129, S. 49-53.