Atemwegs- und Ohrerkrankungen (Haidvogel et al. – 2007)

Eine international geführte, multi-center, nicht randomisiert Kohortenstudie über eine Zeitspanne von 1,5 Jahren. Die Studie beinhaltet die Daten von 1577 Patienten (659 Kinder/ 907 Erwachsene) aus 57 verschiedenen Hausarztpraxen mit mindestens einer Folgebefragung (Hausarztpraxen in Österreich 8, Deutschland 8, Holland 7, Russland 6, Spanien 6, Ukraine 4, Grossbritanien 10 und USA 8). Die Patientinnen und Patienten mussten an einer akuten Hauptbeschwerde leiden (seit nicht länger als sieben Tagen): Akuter Fliessschnupfen, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen, Nasennebenhöhlen-Schmerzen, Husten. Die Hausärzte gehörten zu drei verschiedenen Gruppen: mit ausschliesslicher Verschreibung von konventioneller Medizin (12), Verschreibung von konventioneller Medizin oder homöopathischen Einzelmitteln (9), ausschliesslicher Verschreibung von homöopathischen Einzelmitteln (22).

Die Folgebefragungen wurden durch unabhängige externe Studienmitarbeiter per Telefon durchgeführt. Diese Mitarbeiter kannten die Behandlung der Patienten nicht, waren also “blind”.

Die Parameter waren: Intensität/Schwere der Beschwerden, Zeitpunkt der ersten Verbesserung, Ausgang der Therapie, Zufriedenheit der Patienten mit der Therapie und allgemeiner Gesundheitsstatus. Die Daten wurden nach 7, 14 und 28 Tagen ab Medikation erhoben.

Im Ganzen wurden 62 homöopathische Einzelmittel individuell verordnet. In der Gruppe der konvetionellen Medizin wurden 160 verschiedene Medikamente verordnet, meist Antibiotika, gefolgt von Nasensprays und Schmerzmitteln.

Resultate

Die primäre Frage nach dem Gesundheitszustand nach 14 Tagen (vollständige Genesung oder deutliche Verbesserung), wurde in beiden Gruppen fast gleich beurteilt (Homöopathie:86.9%, Konventionelle Behandlung: 86.0%). Aufgeteilt in Untergruppen sah dieses Ergebnis bei den Kindern (H:88.5%, K 84.5%) und Erwachsenen (H: 85.6%, K:86.6%) auch sehr ähnlich aus. Die Ergebnisse nach 7 und 28 Tagen zeigten ebenfalls keinen Unterschied. Der Beginn der Besserung in den ersten 7 Tagen war jedoch bei den Erwachsenen signifikant früher in der homöopathischen Behandlungsgruppe (p=0.0001). Dieses Ergebnis zeigte sich auch bei den Kindern mit p=0,0488 wenn auch weniger eindeutig.

Diskussion

Nebenwirkungen der Medikamente zeigten sich öfters bei mit konventioneller Medizin behandelten Erwachsenen (H:3.1%, K:7.6%), bei Kindern fiel kein Unterschied auf (H:2,0%, K:2.4%). Die Nebenwirkungen betrafen bei Kindern und Erwachsenen vor allem den Körper als Ganzes (nicht weiter spezifiziert) unter homöopathischer Therapie, den Gastrointestinaltrakt bei der konventionellen Medizin.

Originaltitel: Homeopathic and conventional treatment for acute respiratory and ear complaints: A comparative study on outcome in den primary care setting (Homöopathische und konventionelle Behandlung akuter Atemwegs- und Ohrerkrankungen – eine vergleichende Studie in Hausarztpraxen in verschiedenen Ländern)

AutorInnen: Max Haidvogl (1), David S Riley (2) , Marianne Heger (9, 3), Sara Brien (4), Miek Jong (5), Michael Fischer (6), George T Lewith (4), Gerard Jansen (7), André E Thurneysen (8)

Erschienen in: BMC Complementary and Alternative Medicine 2007, 7:7

Der Artikel zur Studie ist frei zugänglich unter: https://waojournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/1939-4551-1-S3-A1

Angaben zu den Autorinnen und Autoren

1 Ludwig Boltzmann Institute for Homeopathy, Graz, Austria
2 University of New Mexico School of Medicine and Integrative Medicine Institute, Santa Fe, New Mexico, USA
3 HomInt, Karlsruhe, Germany
4 Complementary Medicine Research Unit; Primary Medical Care, University of Southhampton, Southhampton, UK
5 VSM Geneesmiddelen, Alkmaar, The Netherlands
6 ClinResearch GmbH, Cologne, Germany
7 Tilburg, The Netherlands
8 Institute for Complementary Medicine (KIKOM), University of Bern, Bern, Switzerland passed away in 2005