Solvatochrome Farben weisen das Vorkommen von homöopathischen Potenzen nach

Steven J. Cartwright
DiagnOx Laboratory, Cherwell Innovation Centre, Upper Heyford, Oxon, UK

Unter Solvatochromie versteht man die Beeinflussung der Farbe eines Farbstoffes durch Lösungsmittel (Solvens). Die erkennbare Farbe der Lösung beruht auf Wechselwirkungen des Farbstoffes einerseits mit den Solvensmolekülen und auf den gegenseitigen Wechselwirkungen der Solvensmoleküle andererseits. Man unterscheidet zwischen der negativen Solvatochromie, die eine hypsochrome (farbaufhellende) Verschiebung bewirkt, und der positiven Solvatochromie, die eine bathochrome (farbvertiefende) Wirkung nach sich zieht.

Cartwright wollte mit einfachen chemischen Systemen und mit einem systematischen Vorgehen das Wesen der homöopathischen Mittel untersuchen und stiess so auf die Möglichkeit der Solvatochromie. Diese ermöglicht, mit Hilfe von Elektronenspektroskopen, die Veränderungen des Absorbationsvermögens der Farben im sichtbaren Spektrum darzustellen.

In seiner Arbeit zeigte Cartwright auf, wie er mit sechs verschiedenen solvatochromen Farben in drei verschiedenen Lösungsmitteln die Anwesenheit von homöopathischen Potenzen nachweisen konnte. In allen Fällen zeigen die homöopathischen Potenzen einheitliche und reproduzierbare Veränderungen im Farbenspektrum.

Forschung auf molekularer Ebene hat den Vorteil gegenüber anderen Vorgehensweisen, dass sie konkrete detaillierte Fragen stellt, die dann eine Hypothese über die Wirkungsweise der Homöopathie stützen kann.

In der Vergangenheit wurden mit den verschiedensten Mitteln homöopathische Substanzen untersucht. Die Solvatochromie ist ein einfaches und gleichzeitig vielseitiges Verfahren, welches aber die Möglichkeit hat aufzuzeigen, dass homöopathische Potenzen sogenannte „in-vitro“ Effekte aufweisen. Ebenfalls bietet die Solvatochromie die Möglichkeit zu zeigen, welche molekularen Effekte aufgelöste Homöopathika haben können und welche Grundlagen dafür in Frage kommen.

Obwohl die abschliessende Beweislage fehlt, geht man davon aus, dass homöopathische Potenzen durch ultraviolettes Licht, Röntgenstrahlen sowie starke Magnetfelder zerstört werden können. Deshalb hat Cartwright in seinen Versuchen auf vermeintliche Störungen wie UV-Spektroskopie, Thermolumineszenz, NMR und Sichtbarmachung durch Hochspannungsplasma verzichtet. Ebenfalls hat er lediglich Einweg-Behälter verwendet, um auch eventuellen Kontaminationen vorzubeugen.

Das Besondere an solvatochromen Farben ist, dass sie entweder ein Elektron abgeben oder ein Elektron aufnehmen. Dazwischen liegt ein sogenanntes delokalisiertes System. Dieser enorm schnelle Wechsel (Oszillation) findet im Bereich von Picosekunden statt und wird beeinflusst durch das absorbierte Licht.

Die genauen chemischen und physikalischen Grundlagen dazu können in der Originalarbeit von Cartwright nachgelesen werden.

Diskussion

Cartwright stellt fest, dass die präsentierten Ergebnisse zeigen, dass ein einfaches chemisches System genügt, um den Nachweis von homöopathischen Potenzen zu erbringen. Solvatochromie ist ein vielseitiges System, um die Beschaffenheit und die Prozesse der Potenzen in Lösungsmitteln zu erforschen.

Der intramolekulare Elektronentransfer bei solvatochromen Farben scheint ausschlaggebend dafür zu sein, dass man die Potenzen nachweisen kann. Bei nicht solvatochromen Farben haben sich nämlich keine spektroskopischen Veränderungen gezeigt, nachdem die homöopathischen Potenzen hinzugefügt worden sind.

Die von Cartwright publizierte Arbeit bezieht sich auf potenziertes Glycerol. Glycerol war die Substanz der Wahl, weil es aufgrund seiner molekularen Zusammensetzung einen hohen Reinheitsgrad aufweist, pharmakologisch inaktiv ist und sich mit Wasser und Ethanol gut mischen lässt. Cartwright hat mit der Solvatochromie noch andere Substanzen untersucht und diese Ergebnisse gleichen offenbar alle denen des untersuchten Glycerols. Seine Ergebnisse der veröffentlichten Arbeiten beziehen sich allerdings nur auf die Tests mit Glycerol. Dies entspricht Cartwright’s Wunsch nach Einfachheit und Nachvollziehbarkeit.

Schlussfolgerung

Cartwright hält abschliessend fest, dass solvatochrome Farben eine einfache und vielseitige Methode sind, um homöopathische Potenzen nachzuweisen. Es zeigt sich, dass die homöopathischen Potenzen direkt mit den Farben interagieren und nicht mit den Lösungsmitteln, in denen das Homöopathika aufgelöst wurde. In nicht solvatochromen Farben konnten keine Potenzen nachgewiesen werden, was darin begründet scheint, dass der intramolekulare Elektronentransfer bei solvatochromen Farben dafür verantwortlich ist, dass der Nachweis erbracht werden kann.

Weil solvaorchrome Farben osziliierende Dipole haben, ist es möglich, dass homöopathische Potenzen ähnliche Eigenschaften aufweisen. Cartwright hofft, dass zukünftige Forschung mit Solvatochromie zeigen kann, welches die physikalisch-chemischen Eigenschaften und die Wirkungsweise der homöopathischen Potenzen sind.

Ohne Zweifel würde eine plausible und nachprüfbare Hypothese für die Wirkungsweise der Homöopathie sowie die physikalisch-chemischen Eigenschaften von potenzierten Mitteln die Homöopathie weiterentwickeln; dies im Bereich wissenschaftlicher Studien als auch bezüglich medizinischer Herangehensweise.

 

Wissenschaftsgruppe

 

Literatur

  • Solvatochromic dyes detect the presence of homeopathic potencies
    Steven J. Cartwright
  • DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.homp.2015.08.002
    Homeopathy Journal
    Publication stage: In Press Corrected Proof
    Published online: September 15 2015
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