Tropfenverdunstungsmethode DEM «Droplet Evaporation Method» als neuer möglicher Weg zur Darstellung der Wirksamkeit von Hochpotenzen

Die Studie zeigt, dass Hochpotenzen mit der Tropfenverdunstungsmethode nachgewiesen werden können. Sie bietet damit eine Grundlage zur differenzierten Testung der Wirksamkeit von Hochpotenzen. Die Methode könnte in Zukunft Informationen über die Wirkung von Hochpotenzen auf die menschliche und tierische Gesundheit liefern. In der Landwirtschaft könnte sie dazu dienen, die Wirkung von chemischem Stress auf Weizen und die Wirkung von Hochpotenzen auch auf andere Pflanzen aufzuzeigen.

Seit zehn Jahren wird für Analysen und in der Technik die Tropfenverdunstungsmethode DEM «Droplet Evaporation Method» angewandt. Sie beruht auf dem Phänomen, dass sich Partikel in Flüssigkeiten (auch Speichel, Urin, Blutserum) beim Verdunsten zu komplexen und charakteristischen polykristallinen Nano- und Mikrostrukturen organisieren, welche durch Dunkelfeldmikroskopie und Fraktalanalyse (Analyse der Komplexität und Symmetrie der entstandenen Kristallisationsbilder) analysiert werden können.

In einer früheren Studie (1) hatten italienische Forscher der agronomischen Sektionen der Universitäten Bologna und Florenz und der Mailänder Anthroposophischen Ärztegesellschaft mit dieser Methode bereits die Qualität von Weizenkörnern untersucht: Dazu wurden einzelne Weizenkörner-Proben von vier Herstellern während einer Stunde eingeweicht, das Einweichwasser mit den herausgelösten Inhaltsstoffen mittels der DEM untersucht und mit der Keimkraft der Körner (Sprossenlänge nach 7 Tagen) verglichen. Dabei zeigte sich, dass eine stärkere Keimkraft mit höheren DEM-Werten (höhere Komplexität der beim Verdunsten auskristallisierten Strukturen) und einer höheren Stromleitung des Einweichwassers einherging. Weizenkörner unterschiedlicher Hersteller konnten so eindeutig unterschieden und eine vorgängige chemische Behandlung festgestellt werden.

Mit derselben Methode hatten die Forscher in einer anderen Studie eindeutige Unterschiede zwischen biodynamisch und biologisch hergestelltem Sangiovese-Wein darstellen können (2).

In der vorliegenden Studie untersuchten die Forscher nun, ob die DEM auch für den Nachweis der Wirksamkeit von Hochpotenzen geeignet ist. Es wurden dazu biologische Weizenkörner (mit und ohne vorherige Behandlung mit Arsentrioxid) in reinem Wasser und in einer Lösung mit bis zur D45 potenziertem Arsen eingeweicht. Die Sprossen der arsentrioxidbelasteten Weizenkörner waren nach 7 Tagen kürzer als diejenigen der unbelasteten Körner. Alle in Arsen D45 eingeweichten Körner (arsentrioxidbelastet und unbelastet) hatten gegenüber den in Wasser eingeweichten Vergleichsproben nach 7 Tagen längere Sprossen, und die DEM-Analyse des Einweichwassers ergab eine stärkere Differenzierung und Symmetrie (vgl. Tabelle 1).

Proben Anzahl Proben Mittelwert Sprossenlänge Vertrauensintervall 95%
unbehandelte Weizenkörner in destilliertem Wasser 140 25.10 22.67–27.53
unbehandelte Weizenkörner in Arsen D45 140 31.40 27.83–34.97
mit Arsentrioxid vorbehandelte Weizenkörner in destilliertem Wasser 140 19.70 17.74–21.66
mit Arsentrioxid vorbehandelte Weizenkörner in Arsen D45 140 22.40 20.24–24.56

Dass auch unbelastete in Arsen D45 eingeweichte Weizenkörner eine grössere Sprossenlänge und in der DEM-Analyse eine stärkere Differenzierung zeigten, begründen die Autoren mit einer anderen Studie, welche gezeigt hatte, dass sich beim Potenzieren durch die Schüttelschläge aus den Glaswänden Spurenelemente (insbesondere Na, Si, Mg, Al, Cu, Rh und Li) herauslösen. Sie vermuten, dass die stärkere Differenzierung und Symmetrie der mit Arsen D45 potenzierten Einweichwasser-Proben teilweise auf diese unspezifischen physikalisch-chemischen Veränderungen zurückzuführen sind. Dies sollte gemäss Aussage der Autoren in weiteren Studien untersucht werden.

In einer früheren Studie3 hatten die Autoren mittels DEM die Wirkung von potenziertem Arsen D45 und reinem Wasser D45 auf Weizenkörner verglichen. Die DEM-Analysen hatten für Arsen D45 eine stärkere Differenzierung und Symmetrie als für Wasser D45 gezeigt. Gemäss den Autoren können deshalb die Unterschiede zwischen den Proben, die in Arsen D45 eingeweicht wurden, und den Vergleichsproben mit destilliertem Wasser nicht nur durch die beim Schütteln aus den Glaswänden ausgetretenen Spurenelemente erklärt werden, sondern sind auch auf die Wirkung des potenzierten Arsens zurückzuführen. D45 wurde gewählt, weil Arsen D45 in einer vorgängigen Studie4 von Arsen D5, D15, D25, D35 und D45 gegenüber denselben Potenzen Wasser und entsprechenden unpotenzierten Arsenverdünnungen zu einer relevanten Steigerung des Sprosswachstums und/oder einer Abnahme der Variabilität geführt hatte. Mit verdünnten Arsenlösungen wurden keine signifikanten Ergebnisse erzielt.

Die Methode soll nun mit verschiedenen Arzneimitteln, Herstellern, Chargen, Potenzierungshöhen, Herstellungsmethoden und in verschiedenen Labors auf ihre Reproduzierbarkeit getestet werden.

Literatur und Ergänzungen

Maria Olga Kokornaczyka, Grazia Trebbia, Giovanni Dinellia, Ilaria Marottia, Valeria Bregolaa, Daniele Nanib, Francesco Borghinic, Lucietta Bettia (2014). Droplet evaporation method as a new potential approach for highlighting the effectiveness of ultra high dilutions. Complementary Therapies in Medicine 22, 333–340.

a Department of Agricultural Sciences, University of Bologna, Viale Fanin 42, 40127 Bologna, Italy
b Italian National Health System, Lombardy District, ASL, Corso Italia 19, 20122 Milan, Italy
c Department of Medical Therapy, Faculty of Medicine, Chieti University, Via dei Vestini 31, 66013 Chieti, Italy

1 Kokornaczyk MO, Dinelli G, Marotti I, Benedettelli S, Nani D, Betti L. Self-organized crystallization patterns from evaporating droplets of common wheat grain leakages as a potential tool for quality analysis. The Scientific World Journal 2011;11:1712–25.

2 Maria O. Kokornaczyk, Giuseppina P. Parpinello, Andrea Versari, Adamo D. Rombolà and Lucietta Betti. Qualitative discrimination between organic biodynamic Sangiovese red wines for authenticity. Royal Paper of Chemistry, Anal. Methods 2014, 6 7484.

3 Betti L, Trebbi G, Kokornaczyk MO, Nani D, Peruzzi M, Brizzi M. Effectiveness of ultra high diluted arsenic is a function of succussion number as evidenced by wheat germination test and droplet evaporation method. International Journal of High Dilution Research 2013;12(44):127–8. Proceedings of the XXVII GIRI symposium. Switzerland: Bern; September 3–4, 2013.

4 Maurizio Brizzi, Lisa Lazzarato, Daniele Nani, Francesco Borghini, Maurizio Peruzzi, Lucietta Betti. A Biostatistical Insight into the As2O3 High Dilution Effects on the Rate and Variability of Wheat Seedling Growth. Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde 2005;12:277–283 Published online: October 6, 2005 DOI: 10.1159/000087968.